Hallo und willkommen beim SPICK Blog! Als Eltern wünschen wir uns, dass unsere Kinder selbstbewusst, mutig und neugierig durchs Leben gehen. Aber genau diese Eigenschaften brauchen Raum zum Ausprobieren, und beim Ausprobieren geht nun mal etwas schief. Kinder lernen durch Versuch und Irrtum – das gilt beim Turmbauen im Kleinkindalter genauso wie bei Mathe, Freundschaften oder Konflikten im Teenagerzimmer.
Manchmal fallen wir auf alte Erziehungsmethoden zurück, weil wir es so gesehen oder erlebt haben. Oft steht uns aber auch unser eigenes Bild von «richtig» und «falsch» im Weg. Fehler wirken wie Störungen im System – dabei sind sie eigentlich Wegweiser. Ein Kind, das nie Fehler machen darf, wird irgendwann keine Risiken mehr eingehen und sich weniger zutrauen. Aber ein Kind, das erleben darf, dass Fehler nicht beschämen oder bestrafen, sondern Lernmomente sind, entwickelt innere Stärke.
Ein paar Tipps, wie ihr Fehler zu Wachstumsmomenten machen könnt:
- Fehler entdramatisieren. Reagiere ruhig, statt impulsiv. Sätze wie «Das kann passieren» oder «Probier’s nochmal» nehmen Kindern die Angst, etwas falsch zu machen.
- Lernen statt blossstellen. Stelle nicht den Fehler in den Mittelpunkt, sondern die Frage: Was nehme ich daraus mit? So wird aus Scheitern eine Erfahrung, die dir bei zukünftigen Aufgaben oder Entscheidungen helfen kann.
- Eigene Fehler sichtbar machen. Kinder beobachten uns genau. Wenn wir laut seufzen, lachen oder gelassen bleiben, wenn uns etwas misslingt, lernen sie mit.
- Mut statt Perfektion loben. «Super, dass du dich getraut hast!» ist oft wertvoller als «Gut, dass es richtig war.» Mut ist die Basis von Entwicklung.
- Raum geben zum Wiederholen. Nicht alles muss sofort gekonnt sein. Ermutige dein Kind, eine Aufgabe nochmal zu versuchen, ohne Druck oder Abwertung.
- Scham reduzieren, Bindung stärken. Wenn ein Kind etwas «vermurkst» hat, braucht es Zugehörigkeit, nicht Distanz. Ein Blick, ein Lächeln, ein ruhiger Satz reichen oft.
Fehler sind keine Stolpersteine, sondern Trittsteine. Wenn Kinder erleben dürfen, dass Scheitern nicht peinlich, sondern menschlich ist, entwickeln sie genau das, was sie später im Leben brauchen: Selbstvertrauen, Problemlösungskompetenz und innere Stärke. Wir Eltern können diesen Weg ebnen – nicht, indem wir Fehler verhindern, sondern indem wir ihnen ihre Schwere nehmen.
Herzlichst,

Esther und Alex Volz