Yann Sommer – unsere Nummer 1

Lies hier das grosse SPICK-Interview

Marco von Ah/SFV

Diesen Monat (Oktober 2017) stehen nochmals zwei sehr wichtige WM-Qualifikationsspiele an. Auf dem Goalie lastet immer ein grosser Druck. Wie gehst du damit um?
Druck gehört dazu, ist immer da rund um die Spiele. Umso wichtiger ist, dass man einen guten Umgang damit findet. Mein Rezept dafür ist, dass ich mich aktiv mit dem Thema Druck befasse und darüber rede, vor allem mit meinen Eltern, mit meinem Mentaltrainer. Das hilft mir, vom Thema Druck runterzukommen und damit weitgehend relaxed umzugehen.

Bei einer Qualifikation für die WM 2018 in Russland: Was sind deine Ziele?
Wenn wir die Qualifikation schaffen, und daran glaube ich zu 100 Prozent, ist das Ziel wie vor jedem Turnier: Der Titel. Der Sieg. Natürlich gibt es Zwischenziele. Gruppenphase überstehen, Viertelfinals erreichen. Aber mein grosses Ziel ist der WM-Titel.

Wie schätzt du die Chancen bei einer WM Teilnahme ein, dass die Schweizer Nati weiter als in den Achtelfinal kommt?
Sehr hoch. Wir haben das Potenzial, um in der K.O.-Phase weiter zu kommen als zuletzt an der EURO in Frankreich. An einem so grossen Turnier sind in einem Spiel oft Details, die entscheiden über Sieg oder Niederlage, über Weiterkommen oder Ausscheiden. An der EURO 2016 im Achtelfinal gegen Polen gaben Details den Ausschlag gegen uns. Aber ich bin sicher: Wir haben die Qualität und das Potenzial um weiter zu kommen.

War es schon immer dein Bubentraum, Profifussballer zu werden?
Seit ich vier Jahre alt bin, spiele ich Fussball. Und schon in diesem Alter reifte der Wunsch, Profi-Fussballer zu werden. Mir gelangen auch regelmässig Fortschritte in der sportlichen Entwicklung, von daher ging der Traum immer weiter, bis er schliesslich Realität wurde.

Was fasziniert dich am Fussball? Du hättest damals ja auch zB. Tennis wählen können.
Der Fussball war einfach immer da. Nach der Schule, in der Freizeit, jemand hatte immer einen Ball und wir Jungs gingen zum Fussballspielen. Vielleicht ist meine frühe grosse Affinität zum Fussball familiär bedingt. Mein Vater war Präsident eines kleinen Vereins, von daher war der Fussball im Hause Sommer immer irgendwie ein grosses Thema.

Wie haben deine Eltern damals reagiert? Haben sie dich von Anfang an unterstützt oder hätten sie dich lieber in einem «klassischen» Beruf gesehen?
Meine Eltern unterstützten mich sehr – immer unter der Bedingung, dass die Schule nicht darunter zu leiden habe. Sie holten mich zum Beispiel von der Schule ab und brachten mich zum Training. So musste ich nie früher gehen oder zu spät kommen. Sie waren auch oft Zuschauer an meinen Spielen. Rückblickend würde ich es so zusammenfassen: Sie haben mich nie gepusht, aber immer toll unterstützt.

Wieso bist du Goalie geworden?
Ganz einfach: Im ersten Fussballtraining fragte der Trainer, ob einer ins Tor wolle. Ich wollte. Seither bin ich Torhüter.

Als Goalie braucht man ein dickes Fell, vor allem, wenn der Ball in einem entscheidenden Spiel im eigenen Tor landet. Wie sehr machen dir solche Treffer zu schaffen?
Ich bin sehr ehrgeizig und verlange sehr viel von mir. Gegentore ärgern mich immer. Und besonders natürlich jene, bei denen ich mir vorwerfe, ich hätte anders reagieren oder mehr tun können, um es zu verhindern. Damit sind wir aber wieder bei der ersten Frage oder Antwort. Grad in solchen Situationen ist es wichtig, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzen und auch wieder auf andere, positive Gedanken kommen kann. Im Fussball geht es ja meist schnell weiter. Das kann auch hilfreich sein in diesem Prozess.

Bist du eher der ruhige, besonnene Typ oder kannst du dich auf dem Platz auch mal so richtig aufregen?
Kann ich schon, aber ich werde eher selten laut auf dem Platz. Ich bin keiner, der herumschreit und wild gestikuliert. Vielmehr versuche ich sachlich zu bleiben. Darum spreche ich Aspekte, die mir im Spiel nicht gefallen haben, lieber in Ruhe nach dem Spiel an.

Bist du privat anders als auf dem Fussballplatz?
Komplett anders! Privat denke ich nicht pausenlos an Fussball, ans nächste Spiel, an die Stärken oder Schwächen des Gegners. Ich will bewusst abschalten vom Fussball, um dann wieder umso fokussierter zu sein. Der Mensch Yann Sommer hat noch andere Interessen als Fussball…

Für viele Kids bist du ein Vorbild. Was braucht es, damit man ein Yann Sommer wird?
Ich weiss gar nicht, ob das so viele wollen (schmunzelt), und ich kann auch kein Patent-Rezept ausstellen, das für alle gilt. Wichtig ist aber sicher die Freude am Fussball, Talent, Ehrgeiz und der Wille, nicht zu früh zufrieden zu sein, sondern immer hart weiterzuarbeiten.

Du hast einen Food-Blog «Sommer kocht». Wie bist du ausgerechnet zum Kochen gekommen?
Auch das ist familiär bedingt. Ich bin in einem Haus aufgewachsen, in dem man gern und gut kochte. Eine richtige Gourmet-Familie…

Wie oft kochst du selber und worauf achtest du da?
Drei- bis viermal pro Woche, wenn immer möglich. Ich achte auf ausgewogene, gesunde Ernährung. Ich verwende gern saisonale und frische Produkte.

Was macht für dich ein gutes Essen aus?
Wenn die Produkte frisch sind und der Geschmack gut ist, bin ich sehr zufrieden.

Was ist dein Lieblingsmenu?
Ich habe kein spezielles, aber dazu gehören kann ein frischer Fisch, ein schönes Stück Fleisch, dazu Salat und Gemüse.

Isst du auch mal Süsses und Hamburger mit Pommes?
Das kommt schon mal vor, aber die Bedingungen, die für mich stimmen müssen, sind die gleichen. Es muss frisch sein und gut schmecken.

Ist dein Traum, mal ein eigenes Gourmet-Restaurant zu eröffnen?
Kochen ist ein schönes Hobby, aber für ein Gourmet-Restaurant bin ich ganz einfach nicht gut genug. Für sowas braucht es noch viel mehr.

Was isst du jeweils vor einem wichtigen Spiel?
Ich esse eigentlich vor allen Spielen das Gleiche. Ist ziemlich unspektakulär. Kohlehydrate, zum Beispiel in Form von Reis oder Quinoa. Und Gemüse.

Was ist deine Lieblingsmusik?
Wie beim Essen – auch hier habe ich keine klare Nummer 1, sondern bin sehr offen, höre gern Rock, Blues, Pop, auch Country. Plusminus das, was die Radiostationen spielen.

Was war dein Lieblingsbuch als 9-13-Jähriger?
Die Abenteuer der 5 Freunde von Enyd Blyton! Daneben gefielen mir auch Tim & Struppi sowie Asterix und Obelix.

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