Hallo und willkommen beim SPICK Blog! Heute geht es Mal um ein weniger schönes Thema: Stress. Ich bin sicher, dass auch du Stress in der einen und anderen Form bereits erlebt hast. Und ich meine damit nicht diese unvermeidlich stressigen Situationen, also Momente, in denen man kurzzeitig überfordert ist: Schrecksekunden beim Autofahren, angebrannter Braten als Gastgeber*in, … Diese Momente gehören zum Leben dazu und wird es wohl immer geben. Vielleicht lernt man durch sie sogar etwas und wächst daran.
Wenn ich hier über Stress schreibe, meine ich das anhaltende Gefühl der Unzulänglichkeit und Überforderung. Vielleicht kennst du es ja auch: Der Stress im Job, weil ich trotz vieler Wochenend- und Nachtschichten die an mich gestellten Aufgaben einfach nicht alle schaffe. Oder Stress in der Beziehung, das Gefühl, die an mich gestellten Anforderungen nicht erfüllen zu können. Anforderungen, die nie ausgesprochen wurden und von denen ich nur glaube, dass sie da sein. Aber auch Erwartungen an mich selbst, die völlig überzogen sind. Meist besteht Stress aber aus der Kombination vieler Faktoren, also den allgemeinen Anforderungen des Lebens nicht gewachsen zu sein. Dauerhafter Stress kann massive gesundheitliche (psychische und physische) Folgen haben und mindert die Lebensqualität massiv. Und das Letzte was ich möchte ist, dass meine Kinder anhaltend gestresst sind! Diese nachhaltige und schädliche Minderung ihrer Lebensqualität darf und muss nicht sein. Ich erhoffe mir für meine Kinder, dass sie eine weitestgehend unbeschwerte Kindheit und Jugend erleben dürfen. Ich wünsche mir, dass sie tiefe Lebensfreude empfinden und die zum Leben gehörenden Herausforderungen so positiv angehen können.
Die jüngste Stress-Studie von Pro Juventute hebt hervor, dass Eltern einen grossen Beitrag für ein stressfreieres Leben ihrer Kinder leisten können. Der Stress der Kinder reduziert sich deutlich, je mehr sie das Gefühl haben, zuhause sowie bei der Freizeitgestaltung mitentscheiden zu können. Auch verringert sich der Stress je stärker sie den Eindruck haben, dass sich ihre Eltern für sie interessieren. Ein wichtiger Schlüssel für ein stressfreieres Leben der Kinder lautet «Special Time». Also eine besondere Zeit, in der das Kind die volle Aufmerksamkeit der Eltern oder eines Elternteils geniessen darf – und dies täglich.
Ein paar Tipps für die «Special Time»:
- «Special Time»: Jetzt darf dein Kind alles entscheiden. Stell dir vor, dass diese Zeit, so wie ein grosses Geschenk, nur deinem Kind gehört. Zeige deinem Kind während dieser Zeit, dass du enthusiastisch und offen für neue Dinge bist. Erlaube ihr/ihm all die Dinge, die es wirklich gerne tun und ausprobieren möchte. Natürlich im Rahmen deiner Möglichkeiten (Zeit, Kosten, Sicherheit). Passe Dich an, folge ihrer/seiner Führung und schenke ihr/ihm deine ganze Liebe und Präsenz.
- Gib der «Special Time» einen Namen. Zum Beispiel den Namen deines Kindes „Malin Zeit“ oder «Malin-Mama-Zeit», bzw. «Malin-Papa-Zeit»
- Lege eine Zeit fest (10-20 Minuten). Sage Deinem Kind bereits im Voraus, wann die «Special Time» beginnt. So kann es planen und auch die Vorfreude geniessen.
- Benutze einen Timer. Es ist wichtig, dass die Zeit durch den Timer beendet wird und nicht direkt durch dich. Es erlaubt dir und deinem Kind, euch ganz auf die Zeit miteinander zu konzentrieren, statt immer wieder auf die Uhr zu schauen.
- Lege deine eigene Agenda beiseite. Lass dein Kind deine Anwesenheit wahrnehmen und gib ihr/ihm währenddessen keine Ratschläge oder Anweisungen.
- Bei mehreren Kindern in der Familie: Immer nur ein Kind zurzeit in der «Special Time».
- Last but not least: Wenn möglich «Special Time» täglich einplanen und durchführen.
Herzlichst,

Esther und Alex Volz