SPICK Blog 047: Hilfe! Mein Kind gehorcht nicht.

Klare Anweisungen bedeuten noch lange nicht, dass dein Kind das Gewünschte sofort umsetzt. Was wie eine Trotzreaktion wirkt, kann viele Gründe haben. Hilflos ausgeliefert ist man dem aber nicht.

Bild: fizkes/shutterstock.com

Hallo und willkommen beim SPICK Blog! Wie schön wäre, es wenn wir nur einmal sagen müssten «Räum bitte dein Zimmer auf!» und sofort macht sich der Sohn oder die Tochter ans Werk. Aber es scheinen oft Stunden, Tage oder Wochen zu vergehen, bis endlich aufgeräumt wird. Und das trotz täglicher Erinnerungen und Ermahnungen. Die Gründe hinter diesem scheinbaren Ungehorsam sind vielfältig – dabei haben die wenigsten etwas damit zu tun, dass unser Kind nicht folgen möchte.

Aber eins vorweg zur Einfühlung und einem besseren Verständnis des Kindes: der sogenannte «prefrontal cortex» ist die Steuerzentrale und das Vernunftzentrum im Gehirn. Dies ist erst mit Mitte Zwanzig ganz ausgebildet. Kinder haben deshalb nicht die gleiche Impulskontrolle wie Erwachsene, sie können nicht in gleicher Weise Planen und die Konsequenzen ihrer Handlungen voraussehen. Es braucht also Geduld und Nachsicht bei den Entscheidungen und Reaktionen unserer Kinder.

Wenn Kinder unseren Anweisungen nicht folgen, liegt es oft an unterschiedlichen Prioritäten. Die meisten Kinder haben ein aufgeräumtes Zimmer nicht als ihr oberstes Ziel. Daran lässt sich schwer etwas ändern. Woran man aber etwas ändern kann, ist die Kommunikation, das Verständnis für und die Nähe zu unserem Kind. Kinder können sich leicht entfremdet oder eben nicht verbunden fühlen. Dazu kann schon die Trennung durch die Zeit in der Schule führen. Dann gilt es, sich bewusst mit dem Kind zu verbinden, gemeinsame Zeit einbauen und miteinander sprechen, spielen oder lesen. Ein weiterer Faktor für eine bessere Zusammenarbeit im Haushalt ist das Thema der Mitbestimmung der Kinder. Eigenständigkeit und Selbstbestimmung gehören zu den stärksten Bedürfnissen, die Kinder durch «Ungehorsam» oder «Nicht-Zuhören» zum Ausdruck bringen. Sie möchten über Dinge, die ihnen in ihrem Leben wichtig sind, mitbestimmen können. Sobald sie das können, sind sie oft viel eher bereit, mit einem zusammenzuarbeiten.

Ein paar Tipps für eine bessere Zusammenarbeit:

  • Nimm dir jeden Tag Zeit, mit deinem Kind in Verbindung zu treten. Vielleicht schaust du dir dazu auch noch den Blog-Beitrag 20 «It’s Quality Time!» an.
  • Statt deinem Kind aus einem anderen Zimmer zuzurufen, geh zu dem Kind hin und warte bis dir dein Kind in die Augen schaut. Vielleicht braucht es auch eine sanfte Berührung, um wirklich auf dich aufmerksam zu machen.
  • Nimm dir Zeit, deinem Kind aktiv zuzuhören. Wenn Kinder sich gehört und wertgeschätzt fühlen, sind sie eher bereit, sich zu revanchieren und dir zuzuhören.
  • «Jetzt!» und «Sofort!» als erste Ansage sind schwierig. Kinder brauchen unsere Hilfe, um den Übergang zu schaffen. Eine Möglichkeit ist, ihnen Zeiten und Fristen zu geben. Teile deinem Kind zum Beispiel mit, dass sie/er in zehn Minuten den Tisch decken soll.
  • Gib deinem Kind Optionen. Zum Beispiel «Willst du lieber baden oder duschen?». Lass dein Kind über Dinge, die sie/ihn betreffen mitentscheiden. Sobald du das tust, ist sie/er oft viel eher bereit, mit dir zusammenzuarbeiten.

Ein einfacher Schlüssel zum besseren Miteinander, ist eine verbesserte Kommunikation zwischen dir und deinem Kind. Wenn du eine gute Zusammenarbeit anstrebst, solltest du nicht nur deine Anforderungen und deine Bedürfnisse erklären, sondern auch zuhören, was deinem Kind wichtig ist und dem Raum geben. Eine effektive Kommunikation ist keine Einbahnstrasse!

Herzlichst,

Esther und Alex Volz

 

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Über die Autoren

Esther und Alexander Volz setzen ihren beruflichen Fokus auf Kinder, Jugendliche und Familien. Während Esther als Lerntherapeutin im direkten Austausch mit ihren Klient*innen ist, adressiert Alexander als Chefredaktor vom MiniSPICK und Jugendbuchautor eine breitere Leserschaft. Das Paar lebt mit ihren beiden gemeinsamen Kindern (12 und 14-jährig) am Thunersee.

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