Der Krieg macht mir Angst! Mit Kindern über den Krieg in der Ukraine sprechen.

Vor zwei Jahren hat sich Alina* Sorgen um den Klimawandel gemacht. Fridays for Future war Thema bei den Freundinnen, in der Schule und zu Hause. Dann kam Corona, die Pandemie. Niemand wusste so richtig, wie man diese Krankheit einschätzen sollte. Das ganze Leben wurde plötzlich eingeschränkt, auch in der Schule wurde vieles anders. Und jetzt auch noch Krieg!

Bild: © Anna Pasichnyk/shutterstock.com

Alina hat Bilder vom Krieg in der Ukraine gesehen. Sie ist furchtbar erschrocken, aber hatte auch gleich Mitleid mit den Menschen, die in den U-Bahnhöfen Schutz suchten. Wie kann es so was geben, dass jemand einfach Menschen bedroht und tötet? Alina versteht es nicht. Ausserdem hat sie mitbekommen, dass die Ukraine gar nicht so weit weg ist und Putin, der russische Präsident, Drohungen gegen die ganze Welt ausgesprochen hat. «Kann der Krieg auch zu uns kommen?», hat Alina ihre Mutter besorgt gefragt. Alina spürt, dass nicht nur Kinder Angst haben, sondern auch Erwachsene, ihre Lehrer, auch ihre Eltern. Wie kann man mit diesen Gefühlen umgehen, ohne dass sie einen überwältigen?

Kriege gibt es, seit es Menschen gibt. Grund ist häufig ein Streit. Manchmal streiten zwei Personen. Geschwister zum Beispiel können darüber streiten, wem das Ladekabel gehört. Nachbarn streiten, wer den Zaun reparieren muss. Manchmal streiten Gruppen. Zum Beispiel Fussballfans streiten darüber, welcher Verein besser ist. Und manchmal streiten Länder. Zum Beispiel, wem ein Teil des Landes oder das ganze Land gehört. Wenn die Länder sich nicht einigen, kann es zu einem Krieg kommen. Kriege gibt es auf der ganzen Erde. Hier bei uns haben wir zum Glück seit sehr langer Zeit Frieden. Die neutrale Schweiz war auch am ersten und zweiten Weltkrieg nicht direkt beteiligt. Seit dem Ende des zweiten Weltkriegs, also seit 77 Jahren, können wir uns kaum mehr vorstellen, was ein Krieg bedeutet. In diesen Jahren hat es aber immer wieder auch Kriege in unserer Nähe gegeben. Auch da gab es Befürchtungen, dass ein Krieg sich ausweiten könnte.

Erwachsene wünschen sich für ihre Söhne und Töchter eine möglichst unbeschwerte Kindheit. Kinder sollen sich keine Sorgen machen und glücklich sein. Das kann man gut verstehen, aber das ist leider nicht immer so. Der Krieg in der Ukraine ist schrecklich und gefährlich, ab einem gewissen Alter wird das auch Kindern klar. Es hat keinen Sinn, die Geschehnisse nicht sehen zu wollen. Aber Alina kann etwas tun, damit sie nicht vor lauter Angst die Nerven verliert oder vor Mitleid die ganze Lebensfreude verliert. Denn natürlich gibt es eine grosse Hoffnung. Vielleicht nicht gleich auf einen Frieden, aber wenigstens auf einen Waffenstillstand. Das bedeutet, dass nicht mehr gekämpft wird, sondern wieder Gespräche geführt werden. Und dass die Politiker der Länder eine Lösung für ihren Streit finden.

Alina sollte auch unbedingt mit ihren Eltern über ihre Ängste sprechen. Nachrichten sind natürlich wichtig, aber sie sollte sie nicht allein anschauen, hören oder lesen. Ihren Vater oder ihre Mutter kann sie bitten, ihr zu erklären, was passiert. Und sie kann sich dabei ankuscheln und spüren, dass sie in ihrer Familie einen sicheren Halt hat. Wenn man etwas besser versteht und sich damit sachlich auseinandersetzt, wird meistens die Angst etwas weniger. Posts und «Meldungen» aus Netzwerken und Chats im Internet sind meistens nicht gut geeignet, sich sachlich zu informieren. Sie sind oft darauf ausgerichtet, alles aufzubauschen und schlimmer darzustellen als es ist.

Manchmal werden auch richtige Lügen verbreitet. Am besten sind für Kinder spezielle Nachrichtensendungen, in denen man auch Erklärungen bekommt. Die SRF Kinder-News zum Beispiel, oder «logo!», das täglich im ZDF läuft.

Natürlich ist Krieg etwas ganz Schlimmes. Aber viele Menschen versuchen, den Ukrainern zu helfen. Sie gehen auf die Strasse und zeigen, dass sie den Krieg ablehnen. Sie spenden Geld, Lebensmittel, warme Kleidung und Medikamente. Sie kümmern sich um geflüchtete Familien. Das sind positive Reaktionen, die zeigen, dass es viele Leute gibt, die anderen helfen und eine friedliche Welt wollen. Friedliches Verhalten, das beginnt bei uns allen. Jeden Tag haben wir die Chance, mehr Verständnis füreinander aufzubringen und weniger zu streiten. Schliesslich sollten wir auch ein bisschen dankbar sein, dass es uns doch ziemlich gut geht. Und natürlich hoffen, dass es so bleibt und es möglichst viel Frieden auf der Erde gibt.

Zusammen helfen

Millionen Kinder aus der Ukraine leiden unter den Folgen des Krieges. Unicef, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, leistet Nothilfe. Und du kannst Unicef helfen. Veranstalte eine Spendensammlung (ähnlich wie in den Sternenwochen), denk dir eine kleine Aktion aus – vom Sponsorenlauf bis zum Guetzli-Verkauf.. Mehr Informationen gibt es unter www.kidsunited.ch oder www.unicef.ch

Aus dem Mai SPICK 468. Alina hat sich unsere Autorin ausgedacht. Alina steht stellvertretend für alle Kinder, die sich fragen, wie sie mit ihren Sorgen umgehen sollen.

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