SPICK Blog 002: Zu alt zum Vorlesenlassen? Nie!

Meine Freude steigt, wenn ich nach zwanzigminütigem Vorlesen endlich das Buch mit der letzten Zeile «…und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.» schliessen kann. Aber dann schauen mich wie aus dem Nichts grosse Kulleraugen an und ich werde aufgefordert, das Buch bitte, bitte, bitte doch noch einmal von vorne vorzulesen. Als ob zweimal Vorlesen nicht schon genug wären. Nicht immer einfach! Für die Entwicklung des Kindes jedoch super. Vorlesenlassen ist die Vorstufe selber zu lesen. Darüber hinaus stärkt das Vorlesen die Eltern-Kind-Beziehung und somit auch den Selbstwert des Kindes. Und das gilt übrigens auch für Jugendliche!

Bild: © ESB Professional/shutterstock.com

Hallo und willkommen beim SPICK Blog! Über die Bedeutung des Lesens und darüber, wie man Kindern helfen kann, Freude am Lesen zu entwickeln, liesse sich viel schreiben. Wer die Kulturtechniken Lesen und Schreiben beherrscht, trägt die Schlüssel zur Bildung, kann seine Gedanken und Gefühle besser strukturieren, Fenster zu neuen Welten öffnen und der eigenen Fantasie Ausdruck verleihen. Im heutigen Blog-Beitrag geht es aber nicht um die Lesefähigkeit des Kindes, sondern ums Vorlesen.

Durch das Vorlesen in jungen Jahren erhalten Kinder einen Zugang zu Büchern. Sie tauchen in Geschichten ein und entwickeln mit der Zeit den Wunsch, eigenständig zu lesen. Das Vorlesen ist aber viel mehr als eine Vorstufe zum selbständigen Lesen. Es trainiert das logische Denken, die Konzentrationsfähigkeit und die Fähigkeit zuzuhören. Was für mich aber besonders wichtig ist: Das Vorlesen ist ein wertvolles Instrument der Beziehungspflege, kann Geborgenheit geben, Nähe vermitteln und Stress reduzieren. Das gilt übrigens auch für die Person, die vorliest. Beim Vorlesen gehört dem Kind die volle Aufmerksamkeit und das steigert das Selbstwertgefühl. Für mich ist das Vorlesen wie eine gemeinsame Reise, ein gemeinsam erlebtes Abenteuer in den fantastischsten Welten.

Von den Aufregungen eines Abenteuers abgesehen, kann das Vorlesen dem Kind helfen abzuschalten, um schnell einzuschlafen. Es kann aber auch den Boden bereiten, um über seinen/ihren Alltag und eventuelle Schwierigkeiten zu sprechen. Die Gelegenheit solltest du nutzen. Solche Gespräche zeigen deinem Kind, dass du echtes Interesse an ihr/ihm hast.

Übrigens: Auch wenn das Kind schon selber lesen kann, sollte das Vorlesen als Ritual der Beziehungspflege bestehen bleiben. Zumindest solange es das Kind möchte.

Noch ein paar Tipps zum Vorlesen:

  • Schon kleine Kinder geniessen es, beim Vorlesen die volle Aufmerksamkeit zu erhalten. Nutz daher möglichst früh die Chance, aus einem gelegentlichen Vorlesen ein Familienritual zu machen. Bestenfalls liest du am Abend vor dem Einschlafen vor.
  • Wähle Geschichten und Bücher, die zu den Interessen deines Kindes passen und beziehe dein Kind in die Auswahl mit ein.
  • Stell deinem Kind gelegentlich Fragen zum Inhalt des Vorgelesenen. Es gibt die Möglichkeit mit dem Kind zu sprechen.
  • Du kannst auch mitten in der Geschichte anhalten und dein Kind fragen, wie sie wohl weitergehen könnte. Das fördert die Fantasie.

Herzlichst,

Esther und Alex Volz

 

Über die Autoren

Esther und Alexander Volz setzen ihren beruflichen Fokus auf Kinder, Jugendliche und Familien. Während Esther als Lerntherapeutin im direkten Austausch mit ihren Klient*innen ist, adressiert Alexander als Chefredaktor vom MiniSPICK und Jugendbuchautor eine breitere Leserschaft. Das Paar lebt mit ihren beiden gemeinsamen Kindern (10 und 12-jährig) am Thunersee.

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