SPICK Blog 006: Erklärs mir als Geschichte!

Einander zu verstehen ist die Basis einer gesunden Beziehung. Was aber, wenn dein Kind deine Erklärungen zu Mathematik, der französischen Sprache oder den Vorteilen eines aufgeräumten Zimmers einfach nicht versteht? Je abstrakter deine Erklärungen sind, desto schwieriger sind sie für dein Kind. Entsprechend wählst du Beispiele zur Verdeutlichung. Du kannst aber noch einen Schritt weitergehen: erfinde Beispiele in Form von Geschichten, die den Interessen deines Kindes entsprechen.

Bild: © fizkes/shutterstock.com

Hallo und willkommen beim SPICK Blog! Kinder sind neugierig. Sie wollen die Welt entdecken und verstehen. Egal ob sie 5, 10 oder 15 Jahre alt sind. Und wenn sie positive Erfahrungen gemacht haben, dass du für ihre Fragen offen bist und ihnen helfen möchtest, dann wirst du auch weiterhin Anlaufstelle für sie sein. Klar war ich auch schon genervt, wenn eines meiner Kinder nach jeder gegebenen Antwort erneut «Warum?» fragt. Aber manchmal sind Fragen auch mehr als die einfache Suche nach Antworten. Sie können auch Einstieg in ein Gespräch sein, um Zeit mit dir zu verbringen, um deine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber egal was der Grund ist, wenn dein Kind mit einer Frage zu dir kommt, ist das eine Chance eure gegenseitige Bindung zu vertiefen.

Bleiben wir aber bei den Fragen, bei denen es darum geht, etwas zu verstehen. Bevor ein Kind mit einer Frage auf dich zukommt, hat es sich meist schon selber Gedanken gemacht, was die Antwort sein könnte. Wäre die Antwort auf ihre/seine Frage für sie/ihn offensichtlich, würde sie/er die Frage nicht stellen. Oder höchstens, um eine Bestätigung der eigenen Erkenntnis zu erhalten. Es geht also bei deiner Antwort darum, auf dem Wissen, den bereits vorhandenen Erkenntnissen deines Kindes aufzusetzen. Manchmal reichen einfache Beispiele aus dem Leben, die auf den Erfahrungen deines Kindes beruhen, um etwas zu verdeutlichen und entsprechend zu verstehen. Wenn das nicht ausreicht kannst du die Antwort in eine Geschichte verpacken.

Geschichten haben etwas magisches. Sie nehmen dein Kind raus aus den komplexen Gedanken, Eindrücken und Gefühlen, die es gerade zu meistern hat und nehmen sie/ihn mit auf eine Reise. Schon bei den Worten «Lass mich dir eine Geschichte dazu erzählen. Es war einmal…» hast du die volle Aufmerksamkeit deines Kindes und es ist gedanklich ganz bei dir. Unterstützt wird dies durch Botenstoffe im Gehirn, die durch das Erzählen von Geschichten beim Zuhörer freigesetzt werden. Bereits durch die Spannung und Erwartung auf die Geschichte wird beim Zuhörer im Gehirn Dopamin freigesetzt. Dieser Botenstoff hilft sich zu fokussieren, fördert Motivation und steigert das Erinnerungsvermögen. Hat die Geschichte lustige Elemente, bei denen dein Kind lachen muss, werden Endorphine freigesetzt. Dieser Botenstoff hilft ebenfalls sich zu fokussieren und fördert ausserdem die Kreativität. Und dann gibt es noch den Botenstoff Oxytocin. Er wird freigesetzt, wenn es in der Geschichte Momente gibt, die Mitgefühl auslösen (oft etwas traurige Momente). Oxytocin fördert die Bindung, verstärkt Vertrauen und löst Grosszügigkeit aus. Geschichten haben also einen echten Mehrwert, Informationen ganzheitlicher aufzunehmen. Versuchs doch mal!

Ein paar Tipps fürs erklärende Storytelling:

  • Nutze in deinen Geschichten Charaktere und Welten, die den Interessen deines Kindes entsprechen. So stellst du sicher, dass dein Kind dir auch zuhört.
  • Baue, wenn möglich, dein Kind als Person/Charakter in die Geschichte mit ein. So fühlt sie/er sich stärker angesprochen. Es geht schliesslich im sie/ihn. Je nach Geschichtsform kann dein Kind die Rolle irgendeines Charakters einnehmen. Von Tier, Fabelwesen bis hin zu einem sprechenden Stuhl ist alles möglich. Schon durch die Verwendung des Namens deines Kindes wird klar, dass sie/er gemeint ist.
  • Je stärker die Geschichte auf dein Kind zugeschnitten ist, desto grösser ist die Aufmerksamkeit und die Bindung zu dir als Erzähler*in. Du zeigst damit, dass sie/er dir wichtig ist und du ihre/seine Interessen kennst.
  • Achtung! Wenn du dein Kind in die Geschichte eingebaut hast, sei dir bewusst, dass sie/er eine Transferleistung vom beschriebenen Charakter zu sich macht. Sei also vorsichtig mit den Eigenschaften dieses Charakters in deinen Erzählungen. Genau wie dein Kind positive Beschreibungen auf sich überträgt, würde sie/er es mit negativen Beschreibungen machen. Sie/Er könnte also negative Punkte als dein Bild von ihr/ihm fehlinterpretieren.

Herzlichst,

Esther und Alex Volz

 

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Über die Autoren

Esther und Alexander Volz setzen ihren beruflichen Fokus auf Kinder, Jugendliche und Familien. Während Esther als Lerntherapeutin im direkten Austausch mit ihren Klient*innen ist, adressiert Alexander als Chefredaktor vom MiniSPICK und Jugendbuchautor eine breitere Leserschaft. Das Paar lebt mit ihren beiden gemeinsamen Kindern (10 und 12-jährig) am Thunersee.

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