Die Kunst der Konzentration

Das grosse SPICK-Interview mit Pablo Brägger

Bild: © zVg

Wer im Kunstturnern Erfolg haben will, der braucht nicht nur Talent und einen starken Willen sondern auch Ausdauer. All diese Eigenschaften besitzt Pablo Brägger (*1992) aus dem Kanton St. Gallen, was ihn zu einem der erfolgreichsten Kunstturner der Schweiz machte. Das führte ihn unter anderem zu den Olympischen Spielen in Rio im Jahr 2016 und brachte ihm den Europameistertitel am Reck 2017 ein. Ohne Fleiss wäre das natürlich nicht möglich gewesen.

Pablo, hast Du schon in der Schule gerne geturnt?
Ja, ich habe mich schon immer sehr gerne bewegt. Bereits vor meiner aktiven Kunstturnkarriere war der Sportunterricht mein Lieblingsfach in der Schule.

Wann hast Du gemerkt, dass Du im Sport deutlich besser bist als andere?
Bereits in der Schulzeit war ich flink, wendig und polysportiv begabt. Später als ich in der Jugiriege verschiedene Wettkämpfe bestreiten und auch regelmässig gute Resultate erzielen konnte, wurde mir bewusst, dass ich wohl sportlich ziemlich begabt bin.

Und wann stand für Dich fest, das Kunstturnen professionell zu betreiben?
Als 8-jähriger Junge habe ich die Freude am Kunstturnen entdeckt und diese Sportart danach auch in erster Linie aus Entdeckungslust und Spass weiterhin betrieben, ohne wirklich an eine Profikarriere zu denken. Später mit 14 Jahren, habe ich mich dann dank eines Angebots des damaligen Cheftrainers entschieden, mein Trainingsort nach Magglingen zu verlegen und auf eine professionelle Kunstturnkarriere zu setzen.

Was braucht es dazu in erster Linie? Konzentration? Ausdauer? Eine besondere Technik?
Es braucht vieles um eine Kunstturnkarriere zu starten und leider gibt es auch keinen Garant dafür. Aus meiner Sicht sollten ein starker Wille, Talent, mentale sowie physische Ausdauer, etwas Glück und viele Stunden in der Turnhalle bereits eine gute Ausgangslage schaffen. Das wichtigste war und ist für mich während der Karriere, die Unterstützung und den Rückhalt der Familie zu spüren.

Was unterscheidet letztlich einen guten von einem mittelmässigen Kunstturner?
Meiner Meinung nach liegt ein deutlicher Unterschied im unbändigen Willen sich zu verbessern und sich zu entwickeln, sowie im Talent der verschiedenen Athleten.

Wie bereitest Du Dich auf einen Wettkampf vor?
Ich arbeite täglich an meinen Übungen in der Turnhalle und bereite mich so physisch auf die kommenden Wettkämpfe vor. Am Abend vor einem Wettkampf, stelle ich mir dann zu Hause im Bett vor, wie ich meine Übungen turne.

Gibt es bestimmte Rituale, auf die Du achtest?
Ich versuche bevor ich an die Geräte gehe um meine Übung zu turnen, stets denselben Ablauf beizubehalten.

Wie viel musst Du während der Woche trainieren?
Ich trainiere von Montag bis Samstag ca. 25 Stunden in der Turnhalle in insgesamt 10 Trainingseinheiten.

Kommt es da noch vor, dass Du Muskelkater bekommst?
Das kommt wahrscheinlich häufiger vor, als man vermuten würde. Meistens haben wir nach 1-2 Wochen Ferien Muskelkater oder wenn wir unser Krafttraining anpassen in den ersten Wochen.

Kannst Du ausschliesslich vom Kunstturnern leben?
Zurzeit lebe ich vom und fürs Kunstturnen. Dank Sponsoren und dem Schweizerischen Turnverband kann ich ohne weiteres Einkommen mein Leben finanzieren. Nach meiner sportlichen Karriere werde ich jedoch meinen Platz im Berufsleben erst finden müssen.

Welches waren bisher Deine sportlichen Highlights?
Meine absoluten Highlights bisher waren die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio 2016 sowie der Europameistertitel am Reck 2017.

Und welche Ziele hast Du Dir noch vorgenommen?
Ich möchte weiterhin an Internationalen Wettkämpfen auf das Podest turnen und an den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo Bestleistungen erbringen.

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